- Sternsingen
- Stẹrn|sin|gen 〈n.; -s; unz.〉 Brauch am Dreikönigstag, bei dem Kinder mit einem auf einem Stab befestigten Stern von Haus zu Haus ziehen u. singen u. dafür Geld od. Nüsse, Gebäck u. Ä. bekommen
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Stẹrn|sin|gen, das; -s (landsch.):das nach altem Brauch dargebotene Singen bestimmter Lieder zum Dreikönigsfest von Kindern, die als Heilige Drei Könige verkleidet von Haus zu Haus ziehen u. dabei einen ↑ 2Stern (2 a) mit sich führen.* * *
Sternsingen,Brauch zum Abschluss der Weihnachtszeit: Als Heilige Drei Könige verkleidete Gruppen von Kindern, Jugendlichen und zum Teil auch Erwachsenen (Sternsinger) ziehen, einen an einer Stange befestigten Stern mit sich führend, von Haus zu Haus und singen Dreikönigslieder (Sternlieder), wünschen meist auch ein gutes neues Jahr und werden dafür beschenkt. Das Sternsingen findet am Dreikönigstag oder seinem Vorabend, oft auch an Silvester und Neujahr, zum Teil während aller dazwischen liegenden Tage statt und hat unterschiedliche Erscheinungsformen.Sternsinger werden urkundlich erstmals in der Mitte des 15. Jahrhunderts in Colmar erwähnt; ihr Zentrum ist der bayerisch-salzburgische Alpen- und Voralpenraum. Der Brauch entwickelte sich aus den Heischegängen in der Tradition des öffentlichen Singens der (Kloster-)Schüler und Schulmeister, die deren schlechte wirtschaftliche Grundlagen aufbesserten. Später traten auch Erwachsene als Sternsinger auf, die dadurch ihren Lebensunterhalt (zumindest zeitweise) bestritten. Noch weit in das 19. Jahrhundert hinein war das Sternsingen für ärmere Bevölkerungsgruppen eine legale Weise, an Nahrungsmittel zu kommen, ohne betteln zu müssen. In der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts ging die Ausbreitung, die bis nach Norddeutschland und in die skandinavischen Länder reichte, in die Ausgangsländer zurück. Nach 1945 wurde das Sternsingen von der Kirche wieder belebt oder neu eingeführt und wird heute zur Geldsammlung für wohltätige Zwecke genutzt (v. a. für Projekte in Entwicklungsländern), wobei als religiöse Zeichensetzung C + M + B an die Haustür geschrieben wird.H. Moser: Volksbräuche im geschichtl. Wandel (1985).* * *
Universal-Lexikon. 2012.